Das Storyboard ist dem Bauplan in der Architektur vergleichbar: Digitale Information wird als funktionaler Raum gestaltet, der über Hyperstrukturen vernetzt und multimedial ausgestaltet ist. Die Konstruktion dieses Raumes wird 'Informationsarchitektur' genannt.

Interdisziplinäre Wissenschaft

Die Kenntniss der menschlichen Wahrnehmungs- und Kognitionsprozesse ist Voraussetzung, um Systeme zu entwickeln, die vom Menschen effizient genutzt werden können. Informationsarchitektur arbeitet u.a. mit Erkenntnissen aus Psychologie, Kognitions- und Informationswissenschaften.

Medienkompetenz

Durch die Neuen Medien wächst die Komplexität und Flexibilität menschlicher Informationssysteme. Informationsarchitekten müssen mit modernen IuK-Technolgien vertraut sein, um funktionale, effiziente und innovative Modelle entwickeln zu können.

Konstruktive Fähigkeiten

Die Erstellung eines digitalen Informationsraumes ist immer ein konstruktiver Prozess, in dem das Material 'Information' in sinnvoller Weise organisiert und dargeboten wird. Analyse, Strukturierung und ein stringentes planerisches Vorgehen gehen in der Informationsarchitektur einher mit Kreativität und Gestaltungsprozessen.

Disziplin: Information Architecture

Die Konstruktion digitaler Informationssystemen ist in der englischsprachlichen Fachliteratur inzwischen unter dem Begriff 'Information Architecture' etabliert. 'Information Architecture' steht synonym für

• den spezifisch konzipierten Aufbau eines Systems
• die Disziplin, die sich mit dieser Materie beschäftigt.

Als Pioniere auf dem Gebiet gelten Louis Rosenfeld and Peter Morville. Ihre Untersuchungen zu 'Information Architecture' gehören insbesondere für Website-Entwickler zur Standardliteratur:

Information architecture involves the design of organization, labeling, navigation, and searching systems to help people find and manage information more successfully. Organization systems are the ways content can be grouped. Labeling systems are essentially what you call those content groups. Navigation systems, like navigation bars and site maps, help you move around and browse through the content. Searching systems help you formulate queries that can be matched with relevant documents. For each of these systems, there is much more than meets the eye. If this wasn't the case, it would be a lot easier for users to find what they're looking for in web sites (and it'd be easier to maintain those sites, to boot).

aus: Interview with Louis Rosenfeld and Peter Morville
Authors of: Information Architecture for The World Wide Web: Designing Large-Scale Web Sites, Rosenfeld, Louis / Morville, Peter, O'Reilly & Associates, 1998

Informationsarchitektur und Informationsdesign

Die Gestaltung der Anwendungsoberfläche eines digitalen Informationssystems wird 'Informationsdesign' genannt. Durch Informationsdesign wird die abstrakte Konstruktion der Informationsarchitektur konkret und handhabbar.

Informationsdesign ist die Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle; der Bezug zum menschlichen Anwender und seinen Sinnen (visuell, auditiv, taktil) wird hergestellt. Die Funktionalität des Interface steht dabei im Vordergrund.

In der Praxis ist der Übergang von Informationsarchitektur und Informationsdesign oft fliessend.

"Der Nutzen von Information liegt in der Auswahl,
nicht in ihrer Fülle, liegt in ihrer Relevanz,
nicht im Übertragungstempo."
Frederic Vester