Information Architecture III
[engl.: Informationsarchitektur]



Die einzelnen Informationseinheiten einer Anwendung sind in verschiedene Richtungen vernetzt. Jede Verbindung ist ein optionaler Weg durch den Informationsraum.

An den KnotenpunktenGlossar [Knoten engl.: node] trifft der Anwender jeweils eine Entscheidung: Folgt er dem Verweis (zumeist HyperlinkGlossar) oder verbleibt er im aktuellen Kontext?

 

Konstruktion des Handlungsspielraums

Information Architecture ist Choreographie der Handlungen und Bewegungsabläufe. Verweise an den Knotenpunkten geben dem Anwender optionale Wege und Aktionen vor - sein Handlungsspielraum wird definiert: zu welchem Zeitpunkt kann er auf welche Inhalte zugreifen?

 

Ablauf- und Interaktionsstruktur

Der Ablauf einer Multimediaanwendung erfolgt - in den meisten Fällen - selbstgesteuertGlossar. Der Anwender agiert innerhalb der vorgegebenen Struktur.

Für die Navigationswege innerhalb einer Anwendung werden vor allem drei Diagrammtypen verwendet:

 

1. Das Leitermodell

Das Leitermodell kommt vorrangig in Lernanwendungen zum Einsatz. Der Anwender bzw. Lernende folgt einem klar vorgegebenen Lernpfad. Dabei werden sequentiell einzelne Lernschritte (Etappen) abgearbeitet.

Im Leitermodell ist der Handlungsspielraum zugunsten des Lernzieles stark eingeschränkt. Die Struktur erlaubt zumeist nur eine lineare Rezeption (Lerneinheit 1, 2, 3 etc.). Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Anwender alle Informationseinheiten aufruft, die ihm gezeigt werden sollen.

 

2. Das Netzwerkmodell

Das Netzwerkmodell entspricht der 'klassischen Hypertextform' und kommt z.B. in Wissensnetzen (Information retrieval) zum Einsatz.
Jede Informationseinheit bietet Verweise in verschiedene Richtungen. Durch anwendungsinterne und externe Verknüpfungen ist der Content in eine komplexe Gesamtstruktur (Internet) eingebettet.

In (offenen) Netzwerkstrukturen erschliesst sich jeder Anwender seinen individuellen Navigationsweg. Die Bewegung innerhalb des Systems ist selbstgesteuertGlossar - das Verlassen der Anwendung kann durchaus als Handlungsoption angelegt sein.

  "Web-like organizational structures pose few restrictions on the pattern of information use. The goal is often to mimic associative thought and free flow of ideas, where users follow their interests in a heuristic, idiosyncratic pattern unique to each person who visits the site."  

aus: Web Style Guide: Basic Design Principles for Creating Web Sites, Patrick J. Lynch, Sarah Horton, 1997

 

3. Das Baummodell

Das Baummodell ist strukturgebend für die meisten Websites. Die Informationseinheiten sind hierarchisch organisiert. Der Anwender navigiert von den Haupt- zu den Unterkategorien (top-downGlossar). Die einzelnen Teilbäume bieten eine immer weitergehende Differenzierung.

Das Baummodells kommt dem Navigationsverhalten der meisten Websurfer entgegen, da die hierarchische Struktur allgemein verstanden wird. Sie ermöglicht eine auf ein Ziel gerichtete Bewegung und damit eine effektive Suche nach Informationen.

 


Links:

http://info.med.yale.edu/caim/manual/
sites/site_design.html

Web Style Guide: Basic Design Principles for Creating Web Sites, Patrick J. Lynch, Sarah Horton, 1997; (engl.),
cap. 'site design'

http://www.tu-chemnitz.de/docs/yale/
sites/site_design.html

Deutsche Übersetzung zu "Yale Web Style Guide",
Patrick J. Lynch, Sarah Horton, 1997;
Kap.: Site Design





 
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© Korolewski, Berlin 2002
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